Ungewöhnliche Lesungen an ungewöhnlichen Orten im Außenraum von Hannover
17. August 2020
Lesung unter dem Lüster vor dem Künstlerhaus
Der Mann in Schwitters’ Schatten
Christof Spengemanns Abrechnung mit dem Kunstbetrieb
Kurt Schwitters’ bester Freund, der Werbefachmann und Publizist Christof Spengemann, ist ein vergleichbar unermüdlicher Agitator im hannoverschen Kulturleben der zwanziger Jahre, zugleich wichtigster Chronist der hannoverschen Avantgarde und leidenschaftlicher Kritiker der lokalen Kunstszene. Präsentiert werden die bissigsten Polemiken und Satiren und teils unveröffentlichte Glossen aus seinem Nachlass.
30. August 2020
Lesung unter der großen Platane auf dem Trammplatz
Es war alles ganz anders!
Vicki Baums Erinnerungen an Hannover
Berühmt wurde Vicki Baum durch die präzisen Millieuschilderungen und Charakterzeichnungen in ihren Unterhaltungsromanen, allen voran Menschen im Hotel von 1929. Von 1917–23 lebte sie in Hannover, hier entstanden die beiden Bücher, die sie selbst für ihre besten hielt, für „Literatur“: Ulle der Zwerg und die Novellensammlung Die andern Tage: düstere Schilderungen von Außenseitern und Verlierern der „goldenen“ zwanziger Jahre. Ihre Autobiographie enthält vergleichbar drastische Beobachtungen aus dieser Zeit.
12. September 2020
Literarische Führung im Parterre des Großen Gartens
mit Volker Kühn, F. W. Netzel und „Pete The Beat“ Peter Wehrmann
Zu Besuch bei Anna Blume
Eine groteske Soirée zu Schwitters’ berühmtem Dada-Gedicht
Vor 100 Jahren plakatierte Schwitters die hannoverschen Litfasssäulen mit seiner „Anna Blume“. Wir binden einen grellbunten Kranz mit den schrägsten „Blüten“, den merkwürdigsten Nachdichtungen und skurrilsten Parodien der Blume Anna. Das Publikum lustwandelt auf einem Parcours durch verschiedene Gartenräume vom Torbogen am südlichen Ende des Parterres bis zur Grotte. Dort entlässt die Figur der Anna Blume von Niki de Saint Phalle die Gäste in die anschließende Illumination des Großen Gartens.
22. September 2020
Lesung auf der Eingangsterrasse des Sprengelmuseums
Kätes Kolumnen
Eine dialogische Lesung mit Marie Dettmer
Schwitters’ gute Freundin und künstlerische Partnerin Käte Steinitz versammelte zu Beginn der zwanziger Jahre die internationale Avantgarde in ihrem Salon in der Georgstraße. Gemeinsam mit Schwitters entstanden damals mehrere Märchenbücher und die Schlagertexte für drei Revuen. Unter dem Pseudonym „Annette C. Nobody“ schrieb sie für den Hannoverschen Kurier im Haus nebenan aber auch kuriose Kolumnen und erfrischende Glossen, die denen des Freundes nicht nachstehen.
27. September 2020
Lesung auf einem Torpedoboot auf dem Mittellandkanal
Kapitän Priemke und der Störtebeker
Erich Maria Remarque und seine Texte für die Conti
Zwei Jahre arbeitete Erich Maria Remarque bei den Continental-Gummiwerken als Redakteur der Kundenzeitschrift Echo Continental. Dort erschienen Reportagen, Kurzgeschichten und Gedichte zur Conti-Produktpalette und sogar Verse zu Bildgeschichten in bester Busch-Manier: Die Comic-Serie Kapitän Priemkes Abenteuer wurde zum festen Bestandteil des Heftes. Auch in Paul Steegemanns Wochenschrift Störtebeker veröffentlichte er zwei „Leitfäden“ für ein dekadentes Leben. Auf unserer maritimen Lesung folgen wir dem Meister auf dem Mittellandkanal zum Contiwerk in Stöcken.
22. Juli 2021
Lesung auf der Lichtung (im Rasenlabyrinth „Das Rad“)
Palladium und „lustige Höltzung“
Die Eilenriede in der Literatur
Eine amüsante Melange aus Texten von Wilhelm Busch, Carl Jacob Hirsch, Jerome K. Jerome, Georg Friedrich Jünger, Hermann Löns, Georg Schrader, Carl Schuchhardt, Christof Spengemann, Louis Stromeyer, u. a. m.
15. April 2024
Lesung im Brunnen auf dem Andreas-Hermes-Platz
Das „Monster“ von der Leine
Abgründiges zum 99. Todestag von Fritz Haarmann
Den „Fall“ Fritz Haarmann betrachten sein „Anwalt“ Theodor Lessing und Karl Jakob Hirsch auf ganz verschiedene Weise: Während Lessing in der eher „psychologischen“ Geschichte eines Werwolfs 1925 Haarmanns Unwesen aus seinem sozialen Umfeld heraus erklärt, verlegt Hirsch die Episode zurück zur Jahrhundertwende und benutzt sie als grausigen Kontrast zum glanzvollen Kaiserwetter. Passagen aus beiden Büchern werden an der Stätte von Haarmanns Hinrichtung gegenüber gestellt.
22. Juni 2024
Lesung neben der Hannover-Gin-Factory
„Schnaps hat Seele!“
Grotesken von Friedrich Wilhem Wagner und Erich Maria Remarque
1922–24 arbeitet Remarque bei den Conti-Werken als Redakteur der Kundenzeitschrift Echo Continental. In Paul Steegemanns Wochenschrift Störtebeker veröffentlicht er 1924 zwei „Leitfäden“ für ein dekadentes Leben. Wagner, der bei Steegemann seinen legendären Lyrikband Jungfraun platzen männertoll veröffentlicht, muss da bereits geschlossene Anstalten aufsuchen. Am Geburtstag von Remarque und Todestag von Wagner werden ihre abwegigsten Gedanken zu Gehör gebracht. Als Begleiter bietet sich ein erlesener Gin aus der benachbarten Destillerie an.
2. August 2024
Lesung in den Grünanlagen auf dem Opernplatz
Vom Hahnepeter und der Scheuche
Die Märchen vom Paradies werden 100!
Schwitters’ gute Freundin Käte Steinitz versammelt in den zwanziger Jahren die internationale Avantgarde in ihrem Salon in der Georgstraße 54. Gemeinsam mit Kurt Schwitters entstehen hier 1924 die absurden Märchen vom Paradies. Auch für den Hannoverschen Kurier im Haus nebenan schreibt Käte kuriose Glossen. An ihrem Geburtstag wird allerlei Märchenhaftes aus der Feder des Duos an diesem kulturellen Schauplatz zum Besten gegeben.